Sonntag, 20. Mai 2012

Tokyo: 20. Mai - Asakusa

Dank Ann-Marie war ich heute mal in Asakusa. Allein wär ich da nie drauf gekommen.


Sie wusste nämlich, dass dort heute ein Matsuri, also ein Fest, stattfinden würde.
In Asakusa findet man viele religiöse Bauten, darum ist es besonders auch unter Touristen sehr beliebt.




Entsprechend findet man überall Souvenirläden, jedoch keine Szene so wie in Shibuya oder Harajuku. Essen gehen im Lokal ist auch nicht so toll hier. Jedoch haben sich mittlerweile ein paar Läden mit traditioneller Handwerkskunst niedergelassen.

Auch wenn es heute ein Sonntag war, so hat man davon nichts gemerkt. das Treiben in den Bahnhöfen war das gleiche wie sonst auch. Sonntag ist in Japan kein Ruhetag. Es gibt für die meisten Arbeiter sowieso eine 7-Tage-Woche. Wie man dabei keinen Burnout bekommt, muss eine Kunst sein.

Richtig voll wurde es erst im Zentrum des Geschehens in Asakusa. Dort fanden nämlich Prozessionszüge statt. Leute in speziellen Trachten haben verschiedene kleine Schreine in Sänften durch die Straßen gehoben und diese dabei auf- und abgeschaukelt. Hinter ihnen folgte immer eine Art Wagen mit einer Trommel und Menschen mit Bambusflöten. Viele, viele Leute drängten sich dicht heran, um gute Photos zu bekommen.









Wir sind mitten hineingeraten. Einmal kam links und rechts jeweils ein Schrein an uns vorbei; mit ihnen die insgesamt doppelte Menschenmenge. Ich hatte das Gefühl, totgedrängt zu werden. Ann-Marie stieß uns schnellstmöglich wieder heraus, denn sowas kann wirklich gefährlich werden. Erst recht, wenn man von den Schrein-Trägern oder dem Schrein selbst getroffen wird.
Wir sind danach etwas in die Seitenstraßen geflohen, denn dort wars erträglich.
Ann-Marie hat noch auf eine Nachricht von zwei Freundinnen gewartet, mit denen wir uns treffen wollten. Als die Nachricht kam, haben wir uns zum großen Tempel aufgemacht. Dafür mussten wir leider wieder ins Gedränge, diesmal aber immerhin ohne die Prozessionszüge, was das ganze ein klein wenig übersichtlicher machte.

Wir waren uns eine ganze Weile nicht einig, ob es sich hier um ein Shinto-Fest und entsprechende religiöse Gebäude handelte oder ob es alles bhuddistisch war. Normalerweise sind Schreine nämlich typisch für den Shintoismus und Tempel für den Bhuddismus, aber es gibt sowohl das eine als auch das andere in beiden Religionen. Und hier gab es nunmal Schreine und Tempel, beides für eine Religion.
Auf dem Weg fand man unheimlich viele Stände mit landestypischem Festivalessen und Spielen für Kinder. Die ganzen Wege und Plätze waren damit gesäumt.






Nachdem wir die beiden Freunde gefunden haben, sind wir diese Stände erkunden gegangen. Die eine Freundin kommt aus Frankreich und studiert gerade offenbar irgendetwas mit Japanisch. Sie hat jedenfalls nur auf japanisch geredet, das fiel ihr offenbar leichter als englisch. Die andere Freundin war Japanerin und hieß Momo. 19 Jahre ist sie alt und total niedlich. Sie ist natürlich erstmal ne Runde an mir ausgeflippt. Kawaii und so.



Während des Herumbummelns haben sie sich untereinander ausschließlich in japanisch unterhalten. Doof für mich, aber das Wichtigste wurde mir übersetzt. Momo und die Französin sprachen ja beide auch etwas englisch.
Es wurde hier und da mal ein bisschen was gegessen und getrunken, dann setzten wir uns zur Rast auf eine Steinmauer nahe des großen Tempels.


Das ist eine Art frittierter Kuchen mit Schokoladenfüllung.


Sieht furchtbar chemisch aus, und ja, das war es auch. Sah aber lustig aus mit den Fischen und der Kugel innen. Schmeckte nach Pfirsich. Oder so ähnlich.


So isst man traditionellerweise Eis in Japan. Selbstgewählter Sirup (hier Melone) auf Crushed Ice.


Das gibt es nur in Asakusa. Das ist wieder eine Art frittierter Kuchen, aber knusprig. Innen ist süße Bohnenpaste. Das gibt es auch in ganz vielen anderen Sorten.

Mir fiel bei den Ständen auf, dass viele Masken verkauft wurden. Bestimmt hat das etwas religiöses an sich.
Man sah so viele Touristen und man erkannte sie sofort. Die Westler denken sich ja oft, sie kleiden sich mal exotisch, um das Flair ihres Urlaubs damit zu verstärken. Diese waren auch fast die einzigen, die man ab und zu im Yukata (leichte Form eines Kimonos) sah. Dezent peinlich. Sonst sah man noch allerhand ältere japanische Damen und Männer in echten Kimonos und anderen traditionellen Gewändern.

Als wir zuende gerastet haben, sind wir in den Tempel gegangen.







Wie wir nun erfahren haben, war es ein bhuddistischer. (An den Kanten des Daches findet man nämlich Hakenkreuze; die haben aber nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun; es ist ursprünglich ein bhuddistisches Symbol.) Man warf eine kleine Spende in ein großes Becken vor dem (abgezäunten, weil komplett vergoltetem) Inneren des Gebäudes. Daraufhin sollte man einen Wunsch aussprechen. Die anderen bestanden darauf, dass ich mitmache. Nur hab ich derzeit keinen echten Wunsch ... ich bin glücklich. xD Aber ne Portion mehr Glück und Gesundheit kann ja nie schaden.
Danach konnte man sich eine, ich nenne es mal Weissagung für die Zukunft, ziehen. Man geht dafür zu einer Art Schrank, vor dem eine Dose steht. Die schüttelt man und lässt einen der Stäbe durch das Loch fallen. Darauf steht eine Nummer und diese sucht man auf den Schubladen des Schrankes. Da liegt dann ein Zettel drin und der besagt, wieviel Glück oder Pech einem in der Zukunft erwartet. Die Französin hatte böses Unglück vorausgesagt bekommen, darum musste die ihren Zettel falten und ihn an einen der Stäbe in einer Vorrichtung knoten. Wär sie streng gläubig gewesen, müsste sie dann noch einen Baum pflanzen, um das Unglück zu vermeiden.



Diese ganzen Sorgen sollte ich nicht haben. Ich habe das größtmögliche Glück vorausgesagt bekommen. :D Na, ich würde mich ja amüsieren, wenn mein bisheriges Glück von irgendetwas in naher Zukunft getoppt wird.



Wir liefen ein Stück weiter, da hörten wir Musik von traditionellen Saiteninstrumenten.



Als wir uns der Quelle dieser näherten, stießen wir auf ein Schauspiel. Ich glaube, es waren alle männliche Schauspieler, aber ihr Verhalten war diesbezüglich irgendwie seltsam. Die Menschen haben manchmal gelacht zwischendurch. Ich wusste nie worüber. Kann sein, dass es ein Kabuki-Schauspiel war, da bin ich mir aber nicht sicher. (Im Kabuki-Theater werden alle Rollen von Männern gespielt, auch die weiblichen.)



Als es vorbei war, trat eine Trommlergruppe auf. Sie haben eine sehr eindrucksvolle Darbietung geliefert. Es gab einen Trommler an einer sehr großen Trommel und ein paar weitere an kleinen Strommeln, auf die mit Stäben eingeschlugen wurde. Dazu spielte einer auf einer Bambusflöte. Man merkte, dass das keine Amateure waren. Eigentlich bin ich ja nicht so der Trommel-Fan, aber diese Virtuosität war wirklich beeindruckend.
Ich habe sowohl das Schauspiel als auch die Trommlergruppe aufgenommen. Besonders solche Trommel-Shows sind ziemlich selten, darum hatten wir echt Glück, dabeigewesen sein zu können.



Als es zu ende war, verabschiedeten wir uns von den beiden Freundinnen. Ann-Marie und ich sind dann noch etwas essen gegangen bei den Ständen.
Um was Vernünftiges gegessen zu haben, gab es dann Yakisoba mit Ingwer. Yakisoba sind einfach Bratnudeln, die einen etwas eigenen Geschmack haben, aber sehr lecker sind.

Den Rückweg haben wir durch die Souvenirstraße gemacht. Wir haben dabei den Kitsch ignoriert und dafür bei den Stäbchen geschaut. Ich hatte nach schönen fürs Larp geschaut, solche gab es dort auch, sogar ganze Geschäfte dafür, aber alle ziemlich teuer und auch nicht 100%ig das, was ich suche. Dafür haben wir uns aber jeweils eine kleine ziselierte Metallglocke gekauft. Das ist ein Windspiel und hat einen unglaublich schönen, klaren Klang. Ich denke, ich werde sie dann ebenfalls meiner Larpgruppe zuführen. Unser Lager soll schöner werden!




Das war es auch soweit schon. Wir waren insgesamt auch nicht so lange unterwegs heute, da wir eher spät losgegangen sind. War aber trotzdem ein sehr erinnerungsreicher Tag und ich freue mich, nicht so viel Geld ausgegeben zu haben. ;)





                                        ~ Nostique ~




8 Kommentare:

  1. Oh man du hast aber auch nur Glück gerade oder? Ich meine...du stößt zufällig auf so viele tolle sachen XD
    Ich freue mich für dich, beneide dich aber auch XD

    AntwortenLöschen
  2. Ja, das kann man so sagen. :D Das ist echt Megaglück. Ich find, da wär ein schöner Mann jetzt auch noch im Rahmen! :D xD

    Dankeschön ....^^

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach den findest du ganz bestimmt auch noch XD du hast doch das allergrößte Glück gezogen X'D

      Löschen
  3. Jaa, darauf stütze ich mich jetzt. :D :D xD

    AntwortenLöschen
  4. Sehr coole Angelegenheit das ganze :D
    Ich freue mich wirklich sehr für dich aber beneiden tue ich dich auch ^.~
    Bin echt gespannt wie das bei dir noch weitergehen wird XD Vor allem freue ich mich, wenn du wieder in Deutschland bist, endlich Bilder zu sehen! Die Purikura Bilder waren schon einmal ein sehr toller Anfang ^3^

    AntwortenLöschen
  5. Ich bin auch gespannt.^^
    Morgen gehts erstmal nach Ikebukuro.
    Und ich kanns kaum abwarten, endlich die bilder hochzuladen. :) :)

    AntwortenLöschen
  6. Bin durch Zufall auf deinen Blog gestoßen und freue mich über jeden deiner Posts. Sehr spannend und informativ! Ist echt zu beneiden, was du bis jetzt schon alles dort erlebt hast. Ich freue mich auf mehr! =D

    AntwortenLöschen