Dienstag, 29. Mai 2012

Heimreise - 28. Mai

Ich habe es irgendwie geschafft, den Wecker auf dem Zimmer auf halb sechs zu stellen. Sachen gepackt, ab zum Frühstück.
Wir wurden in ein Extrazimmer gesetzt, da wir nicht am Buffet teilnehmen wollten; so sah mein Frühstück aus:


(Ja, jetzt gibt es auch endlich Bilder. <3 )
Das ist im chinesischem Stil; bestehend aus Reisbrei, Zutatan für diesen, einem rohen Ei uns Salat. Es war jedenfalls interessanter als Brötchen und Marmelade, hat aber irgendwie nicht so sonderlich gut geschmeckt.

Nach dem Frühstück ging es noch mal zurück ins Zimmer und dann wurde sich im Eingangsbereich getroffen, um den Shuttlebus zum Flughafen Narita zu nehmen.

Mami, Leif, Onkel und Tante flogen vom selben Terminal wie ich ab, aber von der anderen Seite. Darum haben wir uns am Eingang verabschiedet.
Das Einchecken hat diesmal gut funktioniert. Die Dame bei der Kofferannahme hat mich nach "Splay" gefragt. Was, Splay? ...Ahhhh, Spray! Vielleicht Haarspray. Ja, das durfte ich im Koffer behalten.

In der Terminalzone bin ich dann noch mal die Geschäfte abgelaufen. Interessant, was man da noch mal zu sehen bekam ...


Happy Kuchen. xD Joa, musste ich nicht haben, aber ich habe noch ein paar Süßigkeiten gekauft, die ich noch in die ohnehin überfüllte Handtasche gestopft habe.
Die restliche Zeit habe ich dann auf den Sesseln vorm Gate verbracht.


"ON TIME" ... klingt super. Es wurde trotzdem 15 Minuten später losgeflogen. Während der Wartezeit hat mich ein Mann von der Tourismuszentrale angesprochen und wollte eine Umfrage mit mir machen. Zeit und Langeweile hatte ich ja genug, also warum nicht. Der Sprach sogar ein bisschen Deutsch. Aber die Fragen waren doof ... wieviel Geld habe ich für was in welchem Stadtteil von Tokyo ausgegeben?  Öh, joa ... Viel? In Harajuku? Auch viel in Shinjuku?
Beim Anstehen am Schalter hat mir dann ein vorbeilaufender, wichtig aussehnder Japaner dann noch "Bon Voyage" gewünscht und die Leute vor mir und auf den Stühlen haben sich im Kollektiv über mich gefreut. xD Es ist unvermeidbar.

Ich hatte ja auf angenehme Platznachbarn im Flugzeug gehofft. Aber ich hatte links so nen stinkenden, nasebohrenden Klops. Der rechts war aber zu ertragen. Bei über 12 Stunden Flug war das aber insgesamt nicht wirklich toll ... Natürlich habe ich nicht geschlafen. Dafür habe ich mich zu Tode gelangweilt. Sogar musikhören geht einem da irgendwann auf den Senkel.

Leider war das Generve beim Landen ja noch nicht vorbei. Ich hatte ja noch Charles de Gaulle vor mir, davor hat es mir echt gegraust. Zu meiner positiven Überraschung war mein Gate diesmal aber AUSGESCHILDERT. Einfach immer den Pfleilen mit "D" folgen. Das konnte nur Glück verheißen. ;)
Bei D angekommen wollte ich nach nach Gate 59 suchen ... so stand das auf meinem Ticket, wenn ich das richtig interpretiert habe. Aber wie dieser Flughafen nunmal so ist: Gate 57, Gate 58, Gate 62. Tja, das hat natürlich Verwirrung zur Folge, wenn das gesuchte Gate einfach mal nicht existiert. Immerhin gab es ja Tafeln, auf denen die Flüge noch mal standen. Nach Hamburg gings dann eben von woanders, aber ganz in der Nähe.
Diesmal gab es auch genug Zeit zum Umsteigen. Diese musste man aber auch effektiv nutzen, denn man kann sich superschön verlaufen und vertun an diesem Flughafen, selbst wenn man Französisch spricht.

Ich saß übrigend erst am falschen Gate, bis ich im Gespräch mit jemanden daran zweifelte, ob ich richtig sitze. Da musste ich auf die andere Seite, aber es Boarding hatte schon begonnen. Darum bin ich einfach mal direkt ins Flugzeug gestiegen.
Drinnen hatte sich eine skandinavische Familie in meiner Platzreihe breitgemacht. Aber ich musste sie verscheuchen, das war mein Fensterplatz. xD Scheiße gesessen habe ich zuvor ja schon lange genug.

Ich war glücklich, als das Flugzeug dann rechtzeitig in Hamburg landete. Zuerst habe ich bei der Kofferausgabe mal wieder mein Gepäck nicht gefunden ... bis ich gemerkt habe, dass ich am falschen Band stehe. Mal wieder Panik umsonst.
Draußen bin ich dann auf meinen Vater gestoßen, der mich netterweise abgeholt hat.
Nach Hause. Einfach nur nach Hause. Nach so einem Flug hat man dann auch keine Lust mehr auf Abenteuer.

Das erste, was mir beim betreten meines Zimmers daheim dann aufgefallen ist: PLAAAATZ. Daraus hätte man in Tokyo vermutlich eine ganze Wohnung gemacht.
Ersteinmal bin ich meine Mutter begrüßen gegangen und habe eine Runde erzählt und Mibringsel gezeigt.
Am meisten habe ich mich dann aber auf mein Bett gefreut. Endlich mal kein Körnerkissen und dafür eine weiche Matratze. ;) ... Mit gemütlich schlafen haben's die Japaner nicht so.


                                                                ~ Nostique ~


Sonntag, 27. Mai 2012

Abseits von Tokyo: 27. Mai - Narita

So, jetzt neigt sich meine Reise endgültig ihrem Ende zu.

Am Morgen wurde sich sehr ausgiebig und mehrfach von jedem einzelnen Familienmitglied verabschiedet. Da wurde mir erst bewusst, wie liebgewonnen ich die alle habe. Es fiel mir echt schwer, gehen zu müssen. Die anderen wollen mich auch unbedingt wiedersehen. Ich habe sogar Umarmungen bekommen, was für Japaner/innen extrem ungewöhnlich ist.



Nun, ich habe jedenfalls ein neues Sparziel. Ich will wiederkommen, und das so schnell es irgendwie geht!
Es ist erstaunlich, wieviele Bekanntschaften und auch Freundschaften ich, auch vor allem durch Ann-Marie, in der kurzen Zeit geschlossen habe. Das kann ich so nicht einfach stehen lassen, diese wertvollen Verbindungen müssen unbedingt gepflegt werden. Zu viele liebe Menschen, um sie einfach wieder allein zu lassen.

Gegen 11.00 Uhr sind dann Mami, Leif, Onkel, Tante und ich nach Narita aufgebrochen, mit dem Auto. Linksverkehr ist schon eine interessante Angelegenheit ... ich glaube, ich käme damit nicht zurecht.
Wir sind außerdem durch Tokyo gefahren. Stadt. Stadt. Stadt. Stundenlang nur Stadt, aber ohne überhaupt den Stadtkern erreicht zu haben! Da merkt man mal, was für eine Gigacity das ist.




In Narita sind wir sehr nahe am Flughafen in ein Hotel eingecheckt.




Kurz Koffer abladen und dann ab zum Mittagessen. Es gab ein chinesisch-japanisch-westliches Buffet. Von allem war irgendwie etwas dabei.
Währenddessen wurde ich wieder von fremden Leuten nach Photos gefragt.
Ich habe dann noch eine Weile das Erdgeschoss erkundet. Es gibt dort einen Souvenirshop und einen Convenience Store. Sehr praktisch, um mal eben Getränke zu holen!

Den Rest des Mittags/Nachmittags haben wir auf dem Hotelzimmern verbracht. Das große Abenteuer hatten wir nun irgendwie hinter uns. Ich habe die Zeit, wie man sieht, zum Bloggen genutzt.

Abends ging es dann noch mal in die Lounge, da konnte man auch was essen. Erst wollten sie mich nicht reinlassen ... erst ab 20 Jahren. Ich bin 18. Aber mit durchgehend kritischem Blick vom herumschleichenden Kellner, auf dass ich auch ja keinen Alkohol trinke (vielleicht hatte er aber auch einfach nur hunger und wollte uns das Essen von den Tellern starren), durfe ich dann doch mit rein. (Seltsam, im Isakaya hat sich kein Schwein für mein Alter interessiert!)

Und jetzt sitze ich wieder im Hotelzimmer und freue mich über meinen Internetanschluss.
Morgen Abend, gegen 19.00 Uhr oder so (wegen der Zeitverschiebung) bin ich wieder in Deutschland. Um 11.55 Uhr geht mein Flieger in Narita.
Es gibt hier übrigens ein Telephon im Badezimmer ... fragt mich nicht, wofür!

Auf dass ich keinen zappeligen Hintermann habe, yay. ~ Freue mich schon aufs Umsteigen in Charles de Gaulle. Forever lost, ich ahne es schon.

Mensch, ich will hier nicht weg.


                                                                       ~ Nostique ~



Abseits von Tokyo: 26. Mai - Die Hochzeit

Dies war nun der Tag, weswegen ich überhaupt nach Japan gereist bin - die Hochzeitsfeier von Mami und Leif.

Ich war die erste im Haus, die aufgestanden ist. Das ist mittlerweile so eine Angewohnheit, da ich nach dem Duschen immer sehr viel Zeit zum Fertigmachen brauche und darum immer als erste dusche.
Auf dem Futon schlief ich übrigens sehr gut. Man spürte zwar den Boden, aber als Larperin sollte einen so etwas ja nicht stören. Vielleicht wäre es mit den Tatami-Matten bequemer gewesen, aber Gisele und ihre Mutter waren darauf schon ziemlich gut platziert, wie ich fand.

Irgendwann wuselten dann auch die anderen herum, nachdem die anderen Kinder irgendwie bei uns eingebrochen waren, um mit Giselle zu spielen. Sie sind dabei immer über meinen Schlafplatz gehuscht, sind an die Sprossenwände geklettert, haben meinen Schmuck sortiert und anprobiert ... Aber immerhin haben sie alles wieder hingelegt. Nein sagen musste ich aber, als sie anfingen, mein Mary Magdalene Kleid vom Geländer zu ziehen. Das ist mir heilig, da darf keiner dran.
Später brachte Mami uns Aufschnitt für Frühstück ins Haus. Aber ich glaube, ich habe das Frühstücken vergessen.

Für die Hochzeit habe ich mein wahrscheinlich bisher nobelstes Lolita-Outfit in meinem Leben angezogen. Dabei war das alles aus Tokyo zusammengekauft und ohne vorherige Pläne zusammengestellt.
Die beiden kleinen Mädchen waren mir vollkommen verfallen; Himari hab ich die ganze Zeit gar nicht mehr von der Hand bekommen. War sie mal zwei Minuten woanders, kam sie schon wieder mit einer Umarmung und Sprüchen wie "Daisuki!" (= Ich hab dich sooo lieb!") bei mir an. Die ist so wahnsinnig süß; so ein Kind hätte ich auch gern.




Bevor es losging, hab ich noch die anderen Begrüßt, nachdem mir auf der Terrasse ohnehin schon fünf mal "Ohayo!" (= Guten Morgen!") zugerufen wurde.
Eine ziemlich nette Freundin von Mami hat mich dann erstmal für eine ausgiebige Photosession zwischen den Häusern mit ihrer Spiegelreflexkamera benutzt. Bin auf die Ergebnisse gespannt!

Zwischenzeitlich war etwas Panik im Haupthaus aufgekommen. Eine Killerbiene hatte sich darin verirrt und wurde nun versucht mit einem nassen Lappen herausgescheucht zu werden. Das war echt ein Monster von Biene. Hätte fast ein kleiner Vogel sein können. Diese Bienen können einen bösartig verletzen, und wenn man von mehreren gestochen wird, kann man auch durchaus daran sterben.
In der Wartezeit habe ich einmal die Geschenke begutachtet, die man mir am Vorabend gemacht hat. Ich habe von Mamis Onkel einen sehr edlen rosa Fächer mit Sakura/Kirschblüten-Motiv bekommen, außerdem eine Art lila Wandteppich mit einer Geisha drauf. Dann habe ich von Mamis Mutter noch eine Rosa Kosmetiktasche bekommen, die über und über mit Spitze bedeckt ist und ein Schleifchen mit Blumen und Perlen drauf hat. (Perfekt für Himegyaru. :D Ich finds toll.) Dazu kam noch ein traditionell schwarz-silber lackierter Taschenspiegel und ein kleiner, pinker Handspiegel mit Rosenmotiv auf der Rückseite. Meine Güte, da frag ich mich ja, ob ich vor kurzem Geburtstag hatte!






Gegen 11.00 Uhr kam dann ein ein Bus, der uns alle zum Hotel Kaneyamaen gebracht hat.

Auf dem Weg habe ich noch den Fuji ins Bild bekommen.


Das Hotel ist weniger ein Hotel als eine prunkvolle Einrichtung für Hochzeiten aller Arten. Es gab alle möglichen verschiedenen Räume mit entsprechenden Ausstattungen, wie traditionellen Instrumenten oder große Waschbecken, wie sie auch vor manchen Tempeln und Schreinen stehen.
Wir wurden auch durch mehrere Räume geführt, aber ohne große exotische Überraschungen, denn es wurde nach westlichem Stil geheiratet.
Zuerst kam wir in eine kleine Halle mit großen Fenstern und einem schmalen Tisch in der Mitte. Dahinter standen Mamis jüngerer Bruder und seine Freundin/Verlobte (?) und haben die Hochzeitsgeschenke entgegengenommen. Dazu trug man seine Adresse und seinen Namen in ein Buch ein.
Als man damit fertig war, wurde man in einen kleineren, aber sehr prunkvollen Raum (im europäischen Stil) geführt.
Dort bekam man Kirschblütentee zu trinken; es schwamm auch eine Blüte darin. Eigentlich eine schöne Idee, aber er war SALZIG. Es schmeckte eher wie eine Suppe mit leichtem Kirschblütengeschmack. Irgendwie kam ich nicht gegenan.



Durchgang ...
Dort sieht man nochmal den ersten Saal. Den Raum mit dem Kirschblütentee stelle ich nicht rein; lohnt sich nicht.

Wenig später wurden wir dann richtung Bankettsaal weitergeleitet, von dem aus man nach draußen ging, um sich erstmal ein Getränk und einen Appetitanreger zu holen. Ich habe aber etwas sehr komisches erwischt (schmeckte fast wie Erbrochenes, nur nicht so stark), darum ist mir der Appetit leider vergangen. Ich habs mit der Rosen-Limonade heruntergespült, dann ging es wieder. Zwischenzeitlich habe ich noch etwas von meinem Marzipan an ein paar Japanerinnen verteilt und den Kiddies noch ein bisschen Schokolade zugesteckt.
Vorher wurden noch Bilder gemacht.


Braut, Bräutigam, Himari und Gisele.:)

Danach konnten wir uns dann in den Bankettsaal setzen. Er war ein bisschen (oder auch total) dem in einem Schloss nachempfunden. Mein Platz war zwischen meinem Onkel und Mamis Schwägerin (der Englischlehrerin) angedacht.



Erst kam das Brautpaar rein und hielt eine Rede, dann kam man auch relativ zügig zum essen.
Es gab wahnsinnig viele Gänge. Ich habe sie nicht gezählt, aber es war viel Fisch dabei. Erst Sashimi (also roher Fisch mit Wasabi, Sojasoße und noch allerhand drumherum), irgendwann später dann Hummer, eine Suppe mit supervielen kleinen Fischchen, die wie Nudeln aussahen, Rumpsteak mit einer Art Zwiebelpaste, danach eine Art Reissuppe und ach, insgesamt einfach viel zu viel und davon mochte ich leider nichtmal die Hälfte, allein der Optik und der Vorstellung halber nicht, aber satt wurde ich allemal und das, was ich gegessen habe, war auch Spitzenklasse. Das Dessertbuffet fand ich übrigens am besten. Es gab Japanisches und Europäisches, wovon ich die Crème Brûlée aber am meisten mochte.






Die Hochzeitstorte schmeckte langweilig, sah vorm Anschneiden aber interessant aus. Da waren zwei Mickeymäuse mit Wackelköpfen drauf. o.O
 Es gab übrigens keine Hochzeitszeremonie in dem Sinne, da das Paar ja schon offiziell in Deutschland geheiratet hat.



Nach dem Essen wurde die Stimmung ziemlich locker. Irgendwann wurde sich dann auch in den Garten begeben zum Photomachen und anschließend wartete man auf Sesseln auf den Shuttlebus. In der Zwischenzeit hat Himari mir sehr energisch Zöpfe geflochten und mit meiner unser anderer Leute Kamera herumphotographiert.



Das haben sie übrigens alle drauf, die Kinder. Gib ihnen etwas Technisches in die Hand und sie haben sofort den Durchblick, wie was genau funktioniert. Da sind sie mir um Jahre voraus.






Wieder bei den Häusern angekommen saß ich eine ganze Weile ein bisschen gelangweilt herum, nachdem ich mich umgezogen hatte. Irgendwann hat mir Mamis Mutter noch eine Schachtel Süßigkeiten in Form des Fujiyamas vorbeigebracht. Leider zu groß zum Mitnehmen, darum habe ich die noch am nächsten Tag gefrühstückt.



Die beiden fühlten sich in den Schlaf-Yukatas, die ihnen gefühlte 3 Meter zu lang waren, wie die Prinzessinnen. xD

Ich bin später zu den Japanern ins Haupthaus gegangen. Die haben sich gefreut, weil ihnen auch langweilig war. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir dazu kamen ... aber wir haben angefangen, über Visual-kei zu reden und dabei festgestellt, dass da mehrere im Haus einen Faible für haben. Sie haben mir über ihr Smartphone Musikvideos auf Youtube gezeigt und sich dabei immer tierisch gefeiert und mitgesungen/mitgetanzt. (Die Band hieß Golden Bomber. Herrje, die fand ich immer komisch. xD) Die eine trug auch einen Pulli von X Japan (manche betrachten diese Band als das Urgestein des Visual-kei). Wir kamen irgendwann auf Moi dix Mois und Malice Mizer (VK-Bands), und über die dann auf den Lolita-Modestil, weil der Headleader, Mana, ein Lolita-Modelabel betreibt. Ich hatte zufällig eine Bluse von Moi-même-Moitié (sein Modelabel) im Koffer und dann die anderen so nach dem Motto: "WAS??? OH MEIN GOTT! Ich fass es nicht, die trägt Moitié, wie geil ist das denn!!" ... und etwa die gleiche Reaktion kam dann bei Metamorphose, Black Peace Now und Baby, the Stars Shine Bright. Ja, da hatte ich tatsächlich Altlolitas (besonders die eine) am Wickel. (Die andere geht mehr in die VK-Richtung und hat sich wahnsinnig über jede Band gefreut, die ich kannte; die andere aber auch.)

Im selben Haus wurde irgendwann groß Essen vorbereitet. Es wurde auch allmählich voll und man hatte Videos von der Hochzeit in Kiel auf den Fernseher gebracht. So konnte der Abend nett ausklingen. Ich hatte jetzt endgültig das Gefühl, dass ich am richtigen Ort bin. Am folgenden Tag sollte dann nach Narita aufgebrochen werden, um dort zu übernachten und am Morgen darauf zum Flughafen zu fahren.


                                                  ~ Nostique ~


Abseits von Tokyo: 25. Mai - Auf zum Fuji!

Bitte verzeiht mir, dass ich erst jetzt wieder blogge. Ich hatte die letzten Tage tatsächlich keinen Internetzugang und blogge jetzt vom Hotelzimmer in Narita aus.


Nun war jedenfalls der Tag gekommen, an dem ich mein geliebtes Tokyo verlassen musste. Ich war vor Aufregung sehr früh auf den Beinen und habe die Zeit genutzt, das gute Frühstück im Hotel in Anspruch zu nehmen. Außerdem habe ich mir noch im Convenience Store um die Ecke etwas Proviant für die relativ lange Busfahrt besorgt. ... Auf dem Weg dorthin (ja, in dieser Straße passiert tatsächlich IMMER irgendetwas und das ist lustig; vielleicht ein Grund, mal wieder in dieses Hotel zu gehen?) hat mich ein junger Mann in ein Gespräch verwickelt; wollte wissen, ob ich da Sweet Lolita oder einen anderen Stil trage. Es war Classic Lolita und dann fragte er nach meiner Handynummer. Hätte ich nicht gewusst, dass das eine Masche ist, um junge Mädchen dazu zu bringen, in irgendwelchen dubiosen Clubs zu arbeiten, hätte ich es mir vielleicht überlegt. Der war niedlich.
Woran erkennt man, dass es eine Masche ist? Das ist nicht sonderlich schwer. Meist sehen sie aus wie Hosts, sprich: sehr gepflegt, auffällige Optik. (Sie haben so gut wie immer die Haare in besonderer Form hochgestylt, meist sind diese auch hell(er) gefärbt. Manchmal tragen sie helle Circle Lenses, also Kontaktlinsen, die die Iris optisch vergrößern und Makeup scheint denen auch kein Fremdwort zu sein. Außerdem sieht man sie oft in einem engtallierten, dunklen Anzug und mit ggf. offenem Hemdkragen. Ich habe aber auch schon viktorianisch inspirierte Hosts oder welche im Visual-kei Style gesehen. Manche Leute witzeln, Hosts sehen aus wie Frauen oder Animefiguren.) Ein anderes Indiz ist es, wenn sie Schreibunterlagen dabei haben, um sich direkt alle Handynummern aufschreiben zu können oder wenn sie stundenlang scheinbar belanglos an einem Ort herumstehen, bzw. einen schon von weitem fixieren, um dann auf einen zuzugehen. Im Gegensatz zu Hosts stehen die aber nicht in Kleingruppen am Straßenrand herum, sondern irgendwo allein mitten auf der Straße. Ich glaube ja mittlerweile, dass der Mann, der mich am zweiten Tag meiner Reise in Shinjuku auch so einer war, wobei der nicht nach meiner Nummer gefragt hat ... Vielleicht war er auch einfach privat interessiert. :D

Mit dem zusätzlichen Rucksack, an dem mein Strohhut klemmte und zwei großen (Closet Child-) Tüten extra in den Händen machte ich mich endlich auf zum Busterminal. Die 20 Minuten dorthin waren mit dem ganzen Gepäck und der drückenden Hitze eine ziemliche Qual, aber endlich angekommen konnte ich immerhin im Schatten stehen. Ich war eine gute Stunde zu früh, aber ich hatte echt Panik, den Bus verpassen zu können, welcher um 9.40 Uhr fahren sollte. Er hatte aber etwas Verspätung und da wurde ich nervös; einer der Bushelfer sprach mich an, ob er helfen könne. Ich zeigte ihm mein Ticket und er machte eine beruhigende Geste. "Matte, matte" sagte er. Ich schaue zwar wenig Animes, aber DAS war ein Ausdruck, den ich mal aufgeschnappt habe. :D "Warte, warte" heißt das.

Die Busfahrt selber war gut. Tüten auf die Ablage überm Sitz, Schuhe aus, Kera (jap. Modezeitschrift) vor die Nase, Musik ins Ohr. Oah, seit fast zwei Wochen das erstmal mal wieder Musik!! Ich war glücklich.
Man war irgendwie über eine Stunde unterwegs. Vielleicht waren es auch zwei. Ich weiß es nicht mehr. Ich wusste nur, dass ich in Kawaguchiko (Endstation) raus musste, war aber irritiert, dass es noch Zwischenstationen gab, denn von denen wusste ich nichts.

Der Himmel war mittlerweile zugezogen, aber gegen Ene der Fahrt konnte man den Fujiyama zum Teil sehen. (Trotzdem lohnen sich Bilder an dieser Stelle noch nicht.) Als ich ausstieg, hats schon zu nieseln angefangen. Aber ich wurde von Mami, meinem Cousin, meinem Onkel und meiner Tante angeholt. Wir stiegen dann schnell ins Mietauto und fuhren erstmal Richtung Miethäuser, um das Gepäck abzuladen. Vorher haben wir noch einen Zwischenstopp bei einem Schlachter gemacht, der deutsche Würstchen verkauft. So als kleines deutsches Highlight bei der für die am Abend geplante Grillfeier war die Idee vielleicht ganz nett. Es wurde auch anderes Fleisch gekauft, aber ehe Mami und Leif da drinnen fertig waren, hat es Stunden gebraucht. Der Schlachter hatte das Fleisch nämlich erst noch zerteilt und dann fein filetiert, während zwei Gehilfen immer drumherum wuselten. Dann gabs noch scharfe Zimtbonbons zum Schluss, die wir alle ziemlich gut fanden.

Bei den Mietshäusern waren wir die ersten. Es waren drei Häuser im modern japanischen Stil für die Gäste angemietet. Zu fünft teilten wir uns ein Haus, die anderen (etwas größeren) Häuser waren dichter belegt, um insgesamt um die 25 Menschen unterzubringen.
Sie befanden sich in einer idyllischen Anlage, von der Baustelle hinterm Haus abgesehen. Der Ort war sowieso ziemlich Kleinstadtmäßig, wenngleich er relativ groß ist im vergleich zu unseren Kleinstädten. Auf dem Weg nach Kawaguchiko fuhr man auch durch schöne, grüne, bergige Landschaft. Fujiyoshida hieß aber der Ort, in dem sich die Häuschen gefanden; er hängt mit den Ortschaften drumherum zusammen.

Häuser wie diese habe ich noch nie gesehen. Hochinteressante Architektur.


Fakt war jedenfalls, dass es drei Etagen hatte. Eine Art Keller mit Fußbodenheizung; von dort aus konnte man durch das mehrfach durch Türen geteilte Bad in eine Nische nach draußen gehen, wo es einen kleinen Onsen gab, also eine Wanne, in die permanent heißes Wasser plätscherte. In er selben Etage gab es zwei Betten, in denen dann meine Tante und mein Onkel schließen. Die Mittlere Etage war das Ess- und Wohnzimmer, sowie die Küche. Man konnte von dort aus auf eine Terrasse gehen. Das Obere Stockwerk war eine Mischung aus Wohn-und Schlafzimmer. Links war eine Sofaecke, rechts mehrere breite Plattformen (ähnlich wie in einer Sauna, nur größer) und der Boden war mit Tatami-Matten (also feinen Strohmatten) ausgelegt. In den Schränken an der Wand befanden sich Futons (dünne Schlafmatratzen). Ich habe mir einen auf der obersten Plattform ausgebreitet und diese als mein Revier erklärt, indem ich sie mit meinen Sachen vollstellte. Ich fühlte mich angekommen.


Der Eingangsbereich mit Bank in der Nische, um seine Schuhe zu wechseln...




Unten...


Onsen...


Oben...




Wenig später wurde ich gefragt, ob ich zum Einkaufen mitkommen möchte, um noch den Rest für die Grillfeier zu besorgen. Klar, warum nicht.
Wir fuhren in einen großen Supermarkt; kein Vergleich zu den Family Marts und sonstigen Convenience Stores in Tokyo.
Dort fand ich dann auch die Zimtbonbons wieder. Und auch endlich den ganzen tollen, bunten japanischen Naschkram, nach dem ich in Tokyo so lange gesucht habe. :D Habe mich erstmal ordentlich eingedeckt. (Ein ganz klein bisschen davon hat tatsächlich noch Platz in meinem Koffer gefunden, nachdem ich meinem Onkel und meiner Tante ein paar meiner Kleider zugeschoben habe.)
Allgemein fand ich das Einkaufen dort sehr interessant. Total exotisch. Da war fast nichts wie bei uns. Onkel und Tante haben versucht, sich Zutaten für ein europäisches Frühstück zusammenzusuchen, was eher ein bisschen gescheitert ist, wie ich glaube. Fürs Mittagessen habe ich mir eine Lunchbox gekauft mit Reis, Fleisch, etc. Habs mir dann später in der Mikrowelle warmgemacht.
Bilder durfte man darin leider nicht machen, aber hier ist ein Teil meines Einkaufes:




Manche Sachen haben supertoll geschmeckt. Andere waren viel zu süß. Der Rest schmeckte anders als erwartet ... Nicht wirklich essbar waren die bunten Jellies, rechts auf dem zweiten Bild. Schmeckten alle gleich, purer Zucker, komischer Nachgeschmack und gruselige Konsistenz. :D Tja, und damit habe ich meinen Koffer belastet. xD Am leckersten waren die Panda-Pockys (Kakao-Stäbchen mit Milchkreme und Keksstrückchen, die Schoko-Keks-Pilze und die Zimtbonbons (rechts) vom ersten Bild.
Links im zweiten Bild, diese Pokemon-Klöpse, schmeckten wie Quarkbällchen. Das daneben ist ein Set, mit dem man auf Basis der molekularen Küche die Zutaten für ein Sushi-Röllchen mit Wasser anrührt. :D

Während des Einkaufens ist meine Bettnachbarin mit ihrer kleinen Tochter bei den Häusern eingetroffen.
Sie sind Chinesen, aber wir konnten uns mit ihnen gut auf englisch unterhalten. Gisele, die Tochter, ist echt niedlich. Erst war sie eingeschüchtert von mir, aber nachdem ich ihr dann Süßes angeboten habe, wurde ich nach und nach die beste Freundin. xD
Allmählich trudelte dann auch die japanische Familie ein. Was sagen Japaner/innen, wenn sie mich sehen? Genau. "Kawaii!" Kennen wir ja schon. Jedenfalls haben sich alle übereinander gefreut. Ich mich auch.
Von der jap. Verwandtschaft selber waren da: Mamis Mutter, ihre Onkels und Tanten (keine Ahnung, wieviele das nun genau waren, aber vier mindestens), ihre Großeltern, Mamis beiden Brüder und die Frauen/Freundinnen. Dann waren noch jede Menge Freunde mit ihren Kindern da. Himari, oder auch Hima-chan, hat einen Narren an mich gefressen. Ich glaube, die ist 4 Jahre alt und hat mich immer "Hime-sama" genannt, also in etwa "Prinzessin". Das hat sie so weit überall verbreitet, dass mich am Ende alle nur noch Hime-sama genannt haben. Ist vielleicht einfacher als "Annabel", wobei sie sich auch Mühe gegeben haben, mich Annabel-san zu nennen, was wegen dem "l" am ende ganz schwer für die auszusprechen ist. Es klang oft ein bisschen wie "Annabelü", wobei sie das l gerollt haben, sodass es wie eine Mischung aus "l" und "r" klingt.

Die Grillfeier fand unter einer Überdachung statt, bei der man die Seitenwände zuziehen konnte. Es standen überall breite Tische mit eingelassenen Grillrosten.




Rechts Himari, daneben Gisele. Den Namen der Kleinen weiß ich nicht mehr.


Auf den Rosten haben wir dann alles Mögliche zubereitet, wobei ich immer für mich etwas auf den Rost gelegt habe, das dann aber von anderen gegessen wurde; dafür wurde mir immer immer das Zeug, was die anderen draufgelegt haben, auf meinen Teller getan. Verkehrte Welt. :D Ich mag doch gar keine Avokado.
Aber es wird allgemein einfach mehr geteilt als bei uns. Das habe ich im Isakaya so erlebt, das habe ich mit den Australierinnen so erlebt. Man teilt sich ungefähr alles, was auf einen Tisch kommt.
Ich hatte mich ja absichtlich zu den Japanern gesetzt; am Tisch mit meinem Onkel und meiner Tante hätte das bestimmt anders ausgesehen. ^^ An meinem Tisch saßen noch Mamis Mutter, ihre beiden Brüder mit Frau/Freundin und eine von Mamis Freundinnen mit Kind. Sie waren alle sehr herzlich. Manche sprachen auch etwas englisch. Das Englisch von Mamis Schwägerin ist etwas mehr als halb so gut wie meins, ich bin nicht ganz so schlecht in englisch. ... Aber als sie erzählt hat, dass sie Englischlehrerin ist, war ich doch ein bisschen besorgt, ehrlich gesagt. Für Japaner scheint das aber schon enorm gut zu sein.

Während des Essens bin ich hier und da mal rumgegangen, hab ein bisschen Geschenke an die Kiddies und die nahen Verwandten von Mami verteilt und ein paar Bilder gemacht. Später saß ich noch ein Weilchen mit im Haupthaus und hab ein bisschen mit den Japanern geklönt. Mit Händen und Füßen klappt es ja irgendwie, wenn sich alle Mühe geben.



Es war jedenfalls ein sehr netter Abend. Mit dieser Familie komme ich echt gut klar, sie sind alle total niedlich und absolut sympathisch. Und obwohl man glaubt, dass Japaner/innen ja eher distanziert sind; zu mir waren sie durchgehend sehr herzlich und auch relativ offen, dabei aber trotzdem immer sehr respektvoll. Je länger wir zusammen waren, desto offener wurden sie aber und irgendwann war ich dann vollkommen in ihren Kreis aufgenommen (nach der Hochzeit am folgenden Tag dann).

Ich habe übrigens ein neues Wort gelernt. "Oishii". Die Japaner haben immer "Oishii?" gefragt, wenn ich etwas gegessen habe. Irgendwann kam ich dann drauf, dass es sowas wie "Lecker?" heißen muss, weil die Kinder das auch immer gesagt haben, wenn sie sich was Süßes in den Mund gestopft haben.



                                                   ~ Nostique ~







Donnerstag, 24. Mai 2012

Tokyo: 24. Mai - Akihabara

Nachdem ich gestern erfahren habe, dass ich tatsächlich diesen Tag noch in Tokyo habe, musste ich mir mal was einfallen lassen, was ich mit dem anstellen könnte. So viele Freunde haben mir immer von Akihabara vorgeschwärmt. Darum dachte ich mir, die paar Pfennig für die Fahrt solls mir das mal Wert sein.

Zuvor musste ich aber noch mein Ticket buchen gehen für die Fahrt zum Fujiyama am folgenen Tag. Das war sehr verwirrend, denn so etwas habe ich 1. noch nie zuvor gemacht und 2. von Romaji hat da auch noch nie jemand etwas gehört. Ich bin also erst etwa 5 mal die Busstationen nahe der Shinjuku West-Station abgelaufen, wurde aber nicht schlau. Ich bin dann mal über die Straße gegangen, habe eine kompetent aussehende Dame hinter einem Schalter angesprochen (das Gebäude hatte irgendwas mit Bussen zu tun) und die leitete mich ins obere Stockwerk. Ich hatte also schonmal die richtige Busgesellschaft gefunden und mit ein bisschen Englisch auf Seiten der Dame, die für die Buchung zuständig war, hats dann irgendwie geklappt. Was für ein Stress. Aber ich habe das gottverdammte Ticket!!!

Also zurück zu meinem Trip ...
Akihabara ist die Hochburg für Otakus. Otakus sind Leute, die einen starken Faible für beispielsweise Manga/Anime/Videospiele/Cosplay und alles, was dazugehört, haben. Ich selber kann mich mit dieser "Kultur" nicht allzusehr anfreunden, aber ich sage schonmal so viel: die Fahrtkosten haben sich trotzdem gelohnt. ;)

Ich habe den "Electric Town"- Ausgang bei der Bahnstation genommen. Klang am vielversprechensten.
Man wurde dort quasi mittendrin in den ganzen verrückten Geschäften abgesetzt. Man muss von dort aus einfach nach links gehen, um in die Straßen mit den ganzen großen Läden zu gelangen.
Was mir sofort auffiel: wahnsinnig viele krassbunte Leuchtschilder und gingantisch große Anime-Plakate, die Werbung für alles mögliche machten, sowie eine permanente Grundbeschallung mit Anime-Soundtracks und J-Pop. Hier war es noch extremer als im Rest von Tokyo.




Ich bin also nach und nach die verschiedenen Läden abgeklappert, die mir so random vor die Nase kamen. Viele davon sind gingantisch groß, auch wenn der Eingang erst nicht darauf schließen lässt. Auf 4-6 Etagen findet man hier die volle Power jegliche Manga/Anime-Fanartikel und seltenen Figuren dieser Welt, außerdem alle möglichen Sammelkarten wie z.B. ganz viel Yu-Gi-Oh (was bei uns ja schon seit Jahren irgendwie out ist), dazu noch verdammt viele Videospiele und, zu meiner sehr positiven Überraschung: alles von und für Ball-Jointed-Dolls. ^.^ Ach ja, Mangas und Animes bekommt man da natürlich auch in allen Varianten ... xD
Als erstes bin ich in das "Volks"-Gebäude reingegangen. Volks stellt vor allem Figuren für Anime-Merchandise, Roboter-Figuren, Modelkits/Bastelbedarf und dergleichen her, aber auch die berühmten Super Dollfies (Ball-Jointed-Dolls). ... Eine riesen große Etage war VOLL mit ihnen und allem, was dazu gehört. WOW. Sie waren in Glasvitrinen an den Wänden und in prunkvollen Kulissen ausgestellt. Ich finde meine natürlich aber nach wie vor am schönsten, also musste ich um keinen der Preise weinen. ;) Von der Auswahl darf man aber durchaus beeindruckt sein! Ich meine, solche Puppen sieht man ja in Deutschland so gut wie nie live.




Weil ich aber nicht ohne etwas rausgehen wollte, habe ich eine schöne lange Perücke mit golddurchwobenen Zöpfen gekauft, sowie eine weiße Haarschleife.





Das Bild habe ich in einem anderen Laden aufgenommen... weiß nicht, wie gut man es erkennt, aber es ist ein Lolitakleid. ~ ... Für knapp 115 Euro. xD

In einem weiteren großen Geschäft gab es Dolls einer anderen Firma (Azone). Die finde ich aber ziemlich unschön, weil sie aufgeklebte Manga-Augen und viel zu große Brüste haben. Jedoch sind die Accessoires süß. Habe wieder ein paar preisgünstige Haarbänder mit Schleifen gefunden. Nebenbei musste ich mich über die Brillen-, Schirm-, Unterwäsche-, und Schuhabteilungen für Puppen amüsieren. Leider alles in den falschen Maßen, da manche Dollfirmen unterschiedliche Größen produzieren, sodass die einzelnen Teile anderer Firmen nicht kompantibel sind.

Wäre ich ein Otaku, würde ich in Akihabara sterben, weil die Auswahl an diesem "Zeug" allgemein einfach mal krass gigantisch ist. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man selbst nicht dort gewesen ist.





Es ist halt so ein totales Nerd-Viertel nach meinem Empfinden, und beim Durchlaufen musste ich mich einfach immer wieder darüber lachen, auf was für seltsame Dinge man dort stoßen kann. Es ist auch viel Anime/Manga-Pornokram dabei (echt skrurrile Sachen, soweit mans draußen erkennen konnte o.O) und in viele Läden darf man nicht hinein, wenn man noch keine 18 Jahre alt ist.
Auch noch ganz typisch für dieses Viertel sind die Maid-Cafes. "Dienstmädchen" in kurzen Schürzenkleidern und Häubchen stehen überall auf der Straße und werben für ihr Maid-Cafe.









Es gibt neben diesem Angebot aber auch alles, was mit Elektronik zu tun hat. Große Fachgeschäfte für alles Elektrobetriebene und entsprechendes Werkzeug und Material. Das ist das, was der Zoll den Japanreisenden am liebsten rausfilzt.
Ich bin außerdem noch an einem Nintendo-Gebäude vorbeigekommen. Es schallte einem schon von weitem die bekannteste Spielmelodie aus Super Mario entgegen und das Gebäude selbst war mit den Spielfiguren und Bildern aus den Spielen in Pixeloptik verziert.



Ich habe mir übrigens einmal den Spaß gegönnt, in ein Maid-Cafe zu gehen. Das finde ich schon ziemlich erzählenswert.
Man landete über einen Fahrstuhl direkt im Laden, wo man von einer ganzen Horde Maids begrüßt wurde. Die in diesem Cafe trugen alle kurze dunkelblaue Kleider mit weißen Rüschenschürzen und Petticoat, dazu Overkneestrümpfe und die Accessoires dazu waren bei jedem Mädchen anders, aber irgendwie haben sie alle die ganze Zeit rosa Plüschtiere mit sich herumgeschleppt und alle waren so auf kleines Mädchen getrimmt. Viele trugen auch Katzenohren, rosa Schleifchen, Taschen in Tieroptik, Halsbänder, etc.
Das Cafe selbst war größtenteils rosa und sah aus wie ein viktorianisches Cafe in einem Anime bzw. Manga. Es lief die ganze Zeit irgendein quirliger J-Pop.
Mir wurde mit überschwänglicher Begrüßung und tausend "kawaii"-Zurufen ein Platz zugeteilt. Dann kam eine der Damen an und hat mir das Prinzip dieses Cafés so gut es ging auf englisch erklärt. Man zahlt 1000 Yen (ca. 10 Euro) Pauschale und man muss mindestens zwei Dinge bestellen. (Die kommen zum Preis dazu und sind im Übrigen schweineteuer.) Photos sind nicht erlaubt, aber für 500 Yen darf man sich mit einer der Maids photographieren lassen. Manche Maids haben sich mit Namen bei mir vorgestellt und ich wurde immer mit "my princess" angesprochen. xD Wär ich ein Männ gewesen, hätte ich "my master" geheißen. :D
Als ich saß, kam die eine mit einer "magic candle" an. Sie wollte, dass ihr ihr ein paar Bewegungen und Sprüche nachmache und dann hat sie die Plastikkerze "angepustet" und mir auf den Tisch gestellt.
Ich habe mir ein Gericht mit Hühnchen und ein Ginger Ale bestellt. (Kleines Glas für knapp 5 Euro. o.O)
Nach dem Abstellen hat die Maid wieder ein paar Bewegungen und Sprüche gemacht, welche ich nachahmen sollte.
Das Essen war in Ordnung, aber eben ein bisschen teuer. Vielleicht sollte man vorher mal Preise vergleichen.
Es saßen nicht viele Leute in dem Cafe, aber hauptsächlich Männer. (Man kann dort aber i.d.R. Menschen aller Geschlechter, Gesinnungen und Altersgruppen finden.) Mit manchen haben die Maids Spiele gespielt und zwischendurch gab es auch mal Kollektivrufe für irgendwelche Gründe, die ich nicht erraten konnte. Jedenfalls haben die Maids immer viel herumgequietscht und sich gegenseitig mit Stofftieren angestupst oder mit ihnen vor den Gästen herumgewedelt und dabei "nyan" gesagt. Mir haben sie auch ein paar Fragen gestellt, z.B. wo ich herkäme, warum ich in Tokyo sei, ob das mein erstes mal sei, obs schmeckt, ob ich ihren Kuchen kaufen möchte, und so weiter.
Am Ende habe ich mich noch mit einer Maid photographieren lassen. Eintritt, Bestellung und Photo zusammen haben mich knapp 28 Euro gekostet. Joa. Für dieses eine mal im Leben soll das einfach mal in Ordnung gewesen sein!
Es war eine echt witzige Erfahrung, aber eigentlich so ein totaaaales Otaku-Ding. :D




Hier nochmal ein paar Bilder aus Akihabara generell:




Ich war etwa bis drei Uhr in Akihabara, danach habe ich Kopfschmerzen von den vielen Reizen, aber vor allem von der drückend heißen Luft bekommen und ich kehrte zum Hotel zurück. Letzter Zwischenstopp bei Closet Child und nochmal zwei Anhänger im Ausverkauft ergattert ... und jetzt sitze ich hier und packe meinen Koffer für morgen.




Ich weiß nicht, wie ausgiebig ich am Fuji Internetverbindung haben werde. Bitte wundert euch nicht, wenn ich die Tage über vielleicht nichts schreibe. Dann liegt es daran, dass ich dort keinen Zugang bekomme. Natürlich wird alles nachgeholt. Habe ich aber Zugang, wird wie gewohnt weitergerbloggt.


                                     ~ Nostique ~