Samstag, 19. Mai 2012

Tokyo: 18 Mai - Shibuya und Ekoda

So, nun muss ich mit dem Schreiben aufholen. ;) Darum mal ein direkter Einstieg.

Am Vorabend habe ich mich wieder mit Ann-Marie verabredet. Um 12 trafen wir uns im Hotel. Zuvor bin ich noch frühstücken gegangen, und zwar in der selben Kaffeelounge in der Nähe des Hotels, in der ich das erste mal schon gefrühstückt habe. Ich habe Melonpan probiert. Das ist quasi ein süßes, weiches Brötchen, welches mit Zucker bestreut ist und nach Melone schmeckt. (Meron/Melon eben. Die haben's ja so mit der L-R-Schwäche. :D) Japaner essen nämlicht nicht so einfach Brot wie wir ... Das muss immer weich und süß sein; das wäre für uns eher eine Art Kuchen.



Die U-Bahn-Station von Shibuya liegt unheimlich tief. Man fährt etwa 5 Rolltreppen hoch, ehe man im Erdgeschoss angelangt ist. Über diese Stockwerke selber verteilt ist ein teures Kaufhaus.






Hier bekommt man auch die exotischsten der exotischen Delikatessen.



Wir hatten Hunger, darum sind wir zuerst in ein Ramen-Restaurant gegangen. Ramen ist eine Form von Nudelsuppe und wird kalt oder warm serviert.
Sehr interessant ist, dass man am Eingang des Ladens an einen Automaten kommt, auf dem man ein Gericht auswählt, das Geld einwirft und dafür einen Zettel bekommt. Den gibt man der Bedienung und dann wird das Gericht gekocht und serviert.


Ann-Marie hatte eine kalte Ramen und ich eine Vorspeise mit Schweinefleisch und einer scharfen Soße.




Direkt danach sind wir ins "Shibuya 109" gegangen. Dieser sehr berühmte und beliebte Department Store, der aus einem prägnanten Turm besteht, ist hauptsächlich mit relativ teurer Damenbekleidung für die weiblichen Tweens gefüllt, d.h. jede Menge Gyaru Style und ähnlichem.



Man findet auch tolle Accessoires für Lolita, besonders für (Over The Top) Sweet Lolita (die gesteigerte Form von Sweet Lolita). Mehrere Geschäfte bieten z.T. ausschließlich Waren an, die man sich bei uns gar nicht vorstellen kann, so "kitschig" sind die. Lustig dann, wenn ein Mann dort arbeitet. ;)



Auf ungezählten Etagen könnte man sich hier von Kopf bis Fuß einkleiden. Damit man sich darin nicht kaputtläuft, sind wir erst ganz nach oben gefahren und haben uns dann nach unten gearbeitet. Gefunden haben wir außer vielen Anregungen aber nichts; amüsant und lohnenswert ist es aber trotzdem, wenn man sich übergreifend für Mode interessiert. Man sieht dort auch interessante und manchmal sogar berühmte Gestalten herumlaufen.


 Ober Tashe, wtf? Es ist tatsächlich ein Taschengeschäft ....


... Und wieder darf man nicht an den Geschäften vorgehen, wenn man nicht beim Vorbeilaufen ertappt werden möchte. Wie als wenn man durch eine Lichtschranke läuft, kommt einem bei jedem Geschäft ein überdeutliches, durchdringendes "Irasshaimasäääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääään!" entgegen. Zu Deutsch heißt das in etwa: "Willkommääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääään!"
Was mir aber besonders im Shibuya 109 aufgefallen ist, ist dass die Verkäuferinnen immer extrem passend zu ihrem Warenangebot gekleidet sind. Man kann sie alle quasi also Paradebeispiel für den Stil, den das Geschäft vertritt, sehen.

Geschafft von diesem Gesamterlebnis, haben wir eine Pause bei Starbucks gemacht. Ich habe einen Frappucino mit Grünteegeschmack und Soyamilch genommen. Tja, sowas findet man bei uns NICHT.
Starbucks befindet sich im zweiten Stock eines großen CD- und DVD-Kaufhauses direkt an der großen Kreuzung von Shibuya. (Rechts im Bild)


Man hat von dort aus einen herrlichen Blick auf das Gesamtgeschehen.



Von unglaublich vielen Seiten kommen die Menschen. Es gibt diagonal verlaufende Zebrastreifen, die noch breiter sind als die in Shinjuku. Wenn die Fußgänger eine Rotphase haben, sammeln sich so viele an, dass es von oben aussieht wie ein komprimierter Ameisenstaat. Wird's grün, schiebt die komplette Masse sich über die Zebrastreifen, sodass man die Straßen nicht mehr sieht.
Einfach nur auf die vorbeilaufenden Menschen gucken macht Spaß, weil sie einfach mal alle so ganz anders aussehen als bei uns. Von oben habe ich vor der Bahnstation ein paar Shibuya-Boys photographiert.



Das sind die Aufgestylten dort.Von denen kann man in Shibuya sehr viele sehen; sie tragen einen Modestil aus dem Viertel.


In diesem Gebäude, in dem sich Starbucks befindet, habe ich natürlich nach J-Rock geschaut. Das ist ein seltsames Thema, und zwar folgendermaßen: In Japan wird meine liebste Musikrichtung, die man bei uns J-Rock nennt, "Visual Kei" genannt. Danach muss man dann suchen, wenn man vorhat, so etwas zu finden. Sagt man jedoch in Deutschland, dass man "Visual Kei" hört, wird man gleich angeflamed, weil man damit einen Kleidungsstil bezeichnet. Also habe ich natürlich zuerst bei "J-Rock" in den Geschäften geschaut, aber nur diese ganze Plörre gefunden, die genau wie unser westlicher Einheitsbrei klingt.
Was sagt mir das: entweder sind die Deutschen Korinthenkacker und die Japaner so locker mit der Bezeichnung, sodass einfach beides Visual Kei ist, oder die Deutschen "J-Rock"-Anhänger haben (mir nicht ausgeschlossen) da was falsch verstanden.

Nachdem wir dort durch waren, sind wir Richtung "Grimoire" gewandert. Dazu später mehr. Auf dem Weg dorthin sind wir an "Tower Records" vorbeigekommen. Das ist ebenfalls ein riesiges Musikgeschäft, auf mehreren Etagen. Ich glaube, es ist das größte, das ich je gesehen habe.
Die Ann-Marie war ja tapfer und ist immer mit reingekommen, auch wenn sie sich nicht für meine Musikrichtung interessiert. ^^ Sie hat mir sogar beim Suchen geholfen, da sie ja, im Gegensatz zu mir, die japanischen Schriftzeichen lesen kann und man ohne manchmal echt ratlos dasteht.
Ein riesig langes Regal war beidseitig mit VK-Musik gefüllt. Ich glaube, sie hatten alles, und zwar wirklich alles, da. Ich bin auch kräftig fündig geworden. Eine Besonderheit: oberhalb der Regale sind große Photos von ganz vielen Visual Kei-Bands angebracht. Diese zeigen jene in diesem Geschäft und sie sind alle signiert.


Ich habe auch das Photo von D gefunden. Da hab ich mich gefreut.




Ich habe mir also das Album "Genetic World" von D gekauft.



Außerdem lag an der Kasse die "Kera" aus. Das ist eine Modezeitschrift für J-Fashion im Schwerpunkt auf Lolita, Visual Kei und sonstige (vor allem) Harajuku Fashionstyles. Bei uns kostet die Kera gern mal 15 Euro oder so. Ich habe knapp 4,50 Euro bezahlt.



Gut, weiter in Richtung Grimoire. Das ist ein Laden, der die Richtung für einen Modestil gegeben hat, der die letzten 2-3 Jahre, populärer werdend, im Umlauf ist. Der Stil nennt sich Dolly Kei und vereint quasi die Romantik des 19. Jhrds. mit Trash und Morbidität, sowie Folklore und Skandinavischen Einflüssen, zusammen mit Elementen aus traditionell asiatischer und osteuropäischer Kleidung. Manchmal findet man auch nen guten Schuss Lolita darin. Es ergibt sich in etwa das Gesamtbild einer kaputten, vergessenen, antiken Puppe. Nicht einfach nachzuvollziehen, darum hier mal ein Link mit ausführlichen Infos und schönen Bildern:

Klick hier!

... Wir haben den Laden nicht auf Anhieb gefunden, aber ich habe in einem Schaufenster, das etwa 6 Meter über mir war, Kleidung gesehen, die dem Stil schon sehr nahe kam. Der Name des Ladens war ein anderer, aber wir sind dafür trotzdem in den 2ten odee 3ten Stock gefahren.
Es war ein Second-Hand-Laden. Dieser war ebenfalls äußerst spannend. Ganz viel passte auch in die Dolly Kei Richtung, war aber noch trashiger und hat z.T. an Endzeit erinnert. Also arg morbide das Ganze, aber absolut hochinteressant. Neben original antiken Grannyboots fand man Panzerwesten mit 10 cm langen Stracheln an Schultern und Kapuze, die neben Uromis alten Spitzenkleidern hingen und auf dem Weg dorthin lief man an bunten Halsketten in Penisform vorbei, in die Schrauben gebort waren. Naja, und so weiter. :D Wir haben uns jedenfalls nett mit der Verkäuferin unterhalten, als wir sie nach Grimoire gefragt haben. Sie meinte, ich sähe aus wie eine Japanerin. .... Ich finde aber, dass ich bis auf meine Größe und Figur nichts mit Japanerinnen gemeinsam habe. :D  Wahrscheinlich (so wie ich eher vermuten würde) hat sie es aber auf meine Kleidung bezogen, weil sie davon angetan war, dass wir Deutsche sind und ich trotzdem absolut japanisch angezogen bin.
Beim Herunterfahren mit dem Fahrstuhl, der sich wegen Zusteigern immer mal geöffnet hat, hatte man Aussicht auf ähnlich trashige Second-Hand-Läden. Das Gebäude scheint sich zu lohnen.

Grimoire selbst war etwa zwei Häuser weiter. ;) Nach dem Werbeschild musste man aber echt genau suchen, das ist nämlich winzig und das Geschäft selber im 7ten Stock. In Tokyo muss man bei solch speziellen Sachen genau wissen, wo man hinwill, sonst findet man sowas nie! Insiderwissen ist von extremem Vorteil.
Grimoire war schon vor der Tür toll anzusehen. Man hat ein Beispieloutfit aufgestellt und das Ganze superhübsch dekoriert.



Drinnen angekommen war ich erstmal etwas überfordert, weil der Laden einfach auf superwenig Platz megaviele Sachen hat. Die Einrichtung ist auch einfach der Kracher. Das komplette Geschäft ist ein Gesamtkunstwerk.


Mit dem Skelett dazwischen; gefällt mir. Und daneben die Spitzenhemden, hehe.^^




Dieser Laden ist so verboten genial... Diese ganzen Details, der reine Wahnsinn! So möchte ich mein Zimmer haben ...


Die Kleidung ist durchgehend Vintage/Antik/Second-Hand. Mann hat auch echte Kleider aus dem späten 19. Jhrd; sowie den frühen 20ern gefunden. Ein paar Stücke waren aus alten Stoffen selbstgemacht. So gut wie alle Accessoires sind ebenfalls handgemacht und immer Unikate.
Ann-Marie hat mich ganz oft nicht wiedergefunden in dem Geschäft. Mit meinem Outfit hatte ich die optimale Camouflage.



An den Tag hat die Besitzerin dort gearbeitet. Wir kamen mit ihr ins Gespräch. Ich habe nicht viel verstanden, aber sie hat gesagt, dass ich wie eine echte Puppe aussähe und dazu hat sie noch ganz viele andere liebe Dinge erzählt. Ich fühlte mich echt geehrt. Immerhin ist diese Dame mitunter Begründerin einer mittlerweile recht bekannten Moderichtung in Japan.
Sie lud uns dazu ein, dass wir ruhig Bilder machen können von dem Geschäft. Am Ende habe ich noch einen Ring aus Rosen, Perlen und Beeren gekauft, passend zum neuen Kleid und als tolles Andenken. Sowas könnte man ja auch mal selbermachen.


Ann-Marie hätte sich fast ein Kleid gekauft. Den Laden kannte sie auch noch nicht, obwohl sie oft in Shibuya ist.

Allmählich waren wir sehr erschöpft. Wir sind mit der U-Bahn nach Ekoda gefahren. Dort wohnt Ann-Marie in einem Studentenwohnheim.

Zwischendurch nochmal ein Schnappschuss für die K-Pop Fans:


Solche "Werbelaster" fahren mit viel Krach im Sinne von Musik und Ansagen durch gant Tokyo. In Shibuya sieht man die meisten davon.

Ekoda ist zwar noch relativ zentral in Tokyo, aber hat absolutes Kleinstadtfeeling mit ganz viel Grün. Ein kompletter Gegensatz zur hektischen City aus grauem Stein.
Kein Haus hatte mehr als 3 Etagen. Die Wohnhäuser waren sehr gepflegt und es gab jede Menge traditionelle Lokale und sonst auch alles, was man zum Leben braucht. Diese Gegend ist eben wegen dieser angenehmen Bedingungen unter gutbetuchten Leuten zum Wohnen sehr beliebt. Hier leben auch viele wichtige Politiker und andere bekannte Leute. Man sah oftmals die dicken Autos vor den Häusern stehen.
Ein Wunder, dass es da ein Studentenwohnheim gibt. Dieses ist aber auch relativ spartanisch. In Ann-Maries Zimmer passten gerade mal das Bett, ein sehr schmaler Schrank und eine kleine Kommode.
Wir haben bis 7 Uhr Tee getrunken. Dann sind wir in den "Ortskern" aufgebrochen, wo wir zwei Freunde von ihr getroffen haben. Der eine hieß Don und kommt aus den USA. Er spricht fließend japanisch. Die andere (japanische) Freundin hieß Kaori, lernt derzeit deutsch, und sie kam mir in einem Gothic Lolita-Outfit entgegen. :D Da war ich aber überrascht! Das fand ich ja total klasse. Natürlich sind erstmal tausend "Kawaii"s hin- und hergewandert.
Wir sind dann gemeinsam in ein "Isakaya" gegangen. Das ist eine traditionell japanische Kneipe. Kneipen sind dort aber anders als bei uns. Es werden zwar alkoholische Getränke bestellt, aber dazu auch zu Essen und zwar nicht sowas wie Erdnüsse, sondern viele kleine Gerichte am Spieß oder in kleinen Stücken. Diese werden mit allen am Tisch sitzenden geteilt.
Jedenfalls haben wir uns ein sehr, sehr stylisches Isakaya ausgesucht. Das ganze Lokal hatte ein Flair, wie es Japan in den 50er Jahren hatte. Es war komplett mit Holz eingerichtet und in der Mitte war eine offene Küche.



Die einzelnen Tische waren in offene Separées eingeteilt und um die Küche rundherum waren noch Sitzplätze. An der Decke um die Küche herum hingen Schilder aus Holz (auf Japanisch), vermutlich waren da Gerichte oder Getränke drauf. Wir setzten uns in so ein Separée. Mir schräg gegenüber war ein Fernseher aus den 50ern, der uralte Pop-Eye Filme in schwarz-weiß zeigte. An den Wänden waren amerikanische Metallwerbeschilder und an den Decken Ventilatoren aus Holz, soweit ich mich erinnere. Die Lampen waren fast so dunkel wie Gaslampen, hatte ich das Gefühl. Die Luft war vom Qualm und Dampf aus der Küche nebelig, außerdem wurde geraucht (wie in Japan in so gut wie allen Lokeln übrigens. Da gibt es kein offizielles Rauchverbot.) Diese Äthmosphäre, die das alle zusammen erzeugt hat, war einfach wahnsinnig.
Der amerikanische Einfluss rührt von der amerikanischen Besatzung Japans in den 50er Jahren her.

Unsere Grüppchen setzte sich in ein Separée nahe der Küche. Der Kellner hat sich beim Aufnehmen der Bestellung vor den Tisch gekniet. 'Sah übrigens sehr stylisch aus mit seinem geflochtenen Stirnband. ;)
Ich habe erst gezögert, etwas zu bestellen. Alkohol ist mir eben nicht so geheuer, zumal ich noch nen asig weiten und komplizierten (und wie immer etwas riskanten) Weg zum Hotel gehabt hätte. Die anderen meinten aber, da sei kaum Alkohol drin, daran könne man sich als Nicht-Asiate nicht betrinken. Die meisten Japaner sind in der Tat unglaublich schnell betrunken und die Lokale wollen ja trotzdem an vielen Getränken verdienen. Ich habe mir also ein ziemlich seltsames Getränk bestellt. Eine Mischung aus Soda, Soyamilch, irgendwas anderem noch und nem kaum spürbaren Schuss Alkohol. Es schmeckte total nach Joghurt. Mit Prickel. Und Alkohol. Ich hab fast den ganzen Abend daran rumgenubst, es war etwas ungewohnt zu trinken.
Zwischenzeitlich kam das Essen. Es gab verschiedene Fleischgerichte, sowie Tofu, Hackbällchen am Spieß und allerhand Paniertes. Alles verdammt lecker! Ich habe echt gut gegessen dort.



Traditionellerweise taucht man seine Sachen noch in eine würzige Soße auf Soyabasis ein.
Etwas später kam noch eine weitere japanische Freundin dazu, Midori. Ihre Reaktion auf mich könnt ihr leicht erraten, das muss ich nicht erklären. ^^
Ich saß nun zwischen den beiden jungen Japanerinnen und wir hatten alle zusammen tierisch Spaß. Vermutlich waren wir die lauteste Gruppe im ganzen Lokal, aber das macht nichts. Feiern können sie alle, die Japaner. Neben uns war eine Geburtsttagsgesellschaft, die waren auch nicht gerade leise. ;)
Im Laufe des Abends kam noch ein japanischer Freund dazu, Ayumu. Er war zwar schüchtern und eher still, aber trotzdem echt nett.

Zu sechst hatten wir dann noch ne ganze Weile eine lustige Zeit im Isakaya. Irgendwann kamen die beiden Japanerinnen auf die glorreiche Idee, Purikura zu machen. Also haben wir das Lokal verlassen und sind in die schrillbunte Spielhalle des Ortes gegangen. Hat mich sehr an dieses Vergnügungsvierel in Shinjuku City erinnert.



Aber es gab drei Purikura-Automaten. Kurze Erklärung: Purikura (kurz Puri) sind Aufkleber. Diese stellt man her, indem man sich mit mehreren Leuten in eine Photokabine stellt und die entstandenen Bilder am Ende mit japankitschigen Elementen bearbeitet. Das ganze lässt man sich dann ausdrucken. Das Ganze ist eine ziemlich bunte Angelegenheit, aber (oder vielleicht deshalb) unglaublich beliebt in Japan.
Das war tierisch witzig, besonders die drei Japaner haben sich die ganze Zeit kaputtgelacht.



Ich bin jetzt über Facebook tatsächlich an ein paar Puris von uns drangekommen. :D Hier sind sie:



Links oben Kaori, darunter Midori, mittig oben Ayumu, rechts ich, unten rechts Ann-Marie.

Als wir fertig waren, wollten die anderen unbedingt noch in die Karaoke-Bar. Ja, es sollte ein langer Abend werden. :D ... Ehrlich gesagt hasse ich Karaoke. Aber der Geselligkeit halber bin ich mitgegangen.
Zuerst geht man vorne an den Tresen, wo man sich ein Getränk aussucht. Dort wird einem dann ein (ziemlich schalldichtes) Zimmer mit Karaoke-Ausstattung zugeteilt, in das einem später die Getränke gebracht werden. Man geht übrigens immer in einer Gruppe in eine Karaoke-Bar.
Ich hatte eine Melonenbrause. Wasser wird generell gratis dazu gereicht. (Im Übrigen auch überall, wo man essen geht, nur nicht in Kneipen und co.) Das tokyoter Leitungswasser schmeckt aber, ganz ehrlich, beschissen. Damit würd ich mir nichtmal nen Tee kochen. Das Chlor schmeckt man überall durch, außerdem ist es auch nicht ganz und gar sauber. Neuerdings ist es ja nun obendrein noch verstrahlt, wenngleich nicht so stark, wie man zu Anfang angenommen hat.
... Dass einem sowas überhaupt noch angeboten wird ...
Jedenfalls wurde schonmal kräftig drauf losgesungen. Irgentwelche immergrünen Schnulzen. Ja, auch Gackt war dabei. :D Don hat sich drangewagt. Außerdem wurde mit Begeisterung zu Lady Gaga gesungen. Japaner fahren ja total auf die ab, sogar die Omis der jungen Generation. Man bekommt auch überall Fanartikel von ihr.
Ich saß mehr oder minder teilsnahmslos dabei. Ich hasse singen. Außerdem kenne ich auch, ganz ehrlich, nicht einen einzigen Liedtext auswendig. GAR KEINEN. Bei manchen Liedern höchstens den Refrain. Den würd ich aber auch nur singen, wenn er sowieso gegröhlt oder geschrien wird.
Aber ich hab trotzdem mitgelacht. Man lässt sich von einer ausgelassenen Allgemeinstimmung ja schon beeinflussen. Irgentwann wollten mich die beiden Japanerinnen aber mal dazu bringen, mitzumachen. Joa, immerhin gabs da ja sowas wie Shiver von The Gazette. Kenne ich so ein bisschen, wenn ich mitlesen kann. Joa. Romaji (lateinische Schriftzeichen) sollten es schon sein. 'Werden mir da Hiragana und Kanji entgegengehauen. Na, Prostmalhlzeit. Ich hab dann einfach nicht mitsingen können. Das war blöd.

Wir mussten danach aber auch ziemlich schnell aufbrechen, denn für die drei Japaner fuhr der letzte Zug. Noch schnell vorne am Tresen bezahlt. 1000 Yen (~ 10 Euro) Eintritt und nochmal was fürs Getränk.
Don fuhr in die gleiche Richtung wie ich; bis Shinjuku hab ichs schonmal sicher geschafft. Nur ist gerade Kabuki-cho (und Shinjuku allgemein) gegen 1 Uhr Nachts eben nicht gerade der allerbeste Ort für Frauen wie mich, darum hat mich Don dann noch bis zum Hotel gebracht. Das war sehr nett.


An diesem Abend hatten wir die Auswahl von drei Sprachen. Englisch, Deutsch, Japanisch. Jeder konnte irgendwie von allem zumindest ein bisschen was. Wir haben auch kreuz und quer immer auf allen Sprachen geplaudert. Das war einfach hochinteressant. Und gerade mit Kaori und Midori hatte ich echt total Spaß.
Mittwoch wollen wir wieder ins Isakaya, dann mit noch mehr Leuten! Das wird spannend.

Heute hatte ich übrigens den absoluten Kulturtrip. Den Post dazu schaffe ich heute aber nicht mehr.


                                                          ~ Nostique ~


















3 Kommentare:

  1. Oh man, da hast du ja was hinter dir, aber der Tag der klang total nett :D
    Und auf den Kulturteil freue ich mich jetzt schon XD

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  2. Du erschlägst mich jedes Mal mit deinen Einträgen :'D
    Hast du eigentlich noch geschlafen gehabt, nach deinen 5 Stunden schlaf da?
    Es freut mich aber dass du einen so tollen Tag hattest und auf den Kulturtag freue ich mich auch. Übrigens sehr nett von Don dass er dich zum Hotel gebracht hat^^
    Allein wäre das doch etwas komisch geworden, oder? Also ich meine um 1 Uhr nachts.

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  3. Jaa, heute habe ich jedenfalls vernünftig geschlafen.^^ ,.. Bin mal wieder viel zu spät fürs frühstück.
    Danke.^^ Joa, im 1 Uhr Nachts ist das nicht mehr soo lustig. Da laufen dann auch viele Betrunkene herum, wobei die immernoch harmloser sind als deutsche betrunkene.

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